(Original)Einheit. Wirklich?
Es ist mittlerweile 30 Jahre her, dass sich die formelle Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland vollzogen hat und trotzdem ist, so scheint es mir, die Mauer in den Köpfen immer noch präsent.
Aus psychologischer Sicht ist das meiner Meinung nach nicht verwunderlich.
Genau, wie sich die Auswirkungen von vielen Jahren schmerzhafter Erfahrungen im Leben eines einzelnen Menschen nicht innerhalb weniger Monate ausmerzen lassen, lassen sich auch tiefe gesellschaftliche Wunden oder traumatische Erfahrungen und ihre Folgen alleine damit heilen, dass die Umstände verändert wurden.
Flucht vor der inneren Einheit
Schmerz klingt immer nach, der individuelle Schmerz genau wie der gesellschaftliche.
Die Mittel, die in einem solchen Prozess helfen, sind:
Geduld
Vertrauen
Liebe
Mut
Gesellschaftlich wie individuell wird häufig versucht, auch nur Anflüge von Schmerz sofort zu deckeln und zu bekämpfen. Anstatt sich dem Schmerz liebevoll anzunähern und zu erkennen, dass er zum Leben dazugehört. Zu meinem, zu Ihrem und auch zum gesellschaftlichen Leben.
Wieviel Unfrieden - gesellschaftlich oder in einem einzelnen Menschen - rührt also daher, dass das Vertrauen fehlt, dass eine positive Veränderung hin zu einer inneren und äußeren Einheit überhaupt möglich ist.
Falls man sich jedoch vorstellen kann, dass eine positive Veränderung möglich sein könnte, verhindert in den meisten Fällen unsere Ungeduld das Wachsen wirklichen Vertrauens.