Uckermark-Wanderung im Tal der Liebe

Uckermark

Zuletzt aktualisiert: 1. Juni 2021

10.9 km
120 m
120 m
3,3h
Einfach

Highlights:

  • Tiefe Waldschluchten und ein verwunschener Märchenwald an der Oder
  • Geschützte Pflanzen und seltene Vogelarten
  • Eines der schönsten Ausflugsziele in Brandenburg

Nicht einem profanen Fluss namens Liebe, sondern wahren Gefühlen verdankt das Tal der Liebe (polnisch Dolina Miłości) seinen Namen. Anna von Humbert ließ den Landschaftspark um 1850 anlegen, um ihrem nach langer Reise zurückkehrenden Mann Carl Philipp als Ausdruck ihrer Liebe eine besondere Überraschung bereiten zu können. Früher war die steil zur Oder abfallende Hügelkette als »Nieder Saathener Höhen« bekannt. Im Jahr 1827 war der ganze Landstrich, wie auch das nahe, heute nicht mehr existierende Gutshaus Hohen Kränig (Krajnik Górny), in den Besitz der Hugenottenfamilie von Humbert gekommen, die schon seit dem 17. Jh. bei Schwedt ansässig war.

Wandern durch den zauberhaften Landschaftspark

Vom Heldenberg aus, gut 90 Meter über der Oder, genießt man einen der schönsten Blicke. Bildautor: Gunnar Strunz

Heute ist das Tal der Liebe ein zauberhafter, 80 ha umfassender Landschaftspark um und auf einer wild zerklüfteten, bis zu 90 m aufsteigenden Anhöhe über der Oder, etwa 3 km oderaufwärts vom Grenzübergang Schwedt-Dolny Krajnik gelegen. Wegen der Grenzlage durfte nach 1945 niemand mehr den Park besuchen und er verwilderte. Erst 2010/11 konnte in deutsch-polnischer Zusammenarbeit der Landschaftspark restauriert werden. In den Buchenwaldungen des Tals der Liebe trifft man auf viele geschützte Pflanzen wie Bärlauch und Knabenkraut. Dank der Flussnähe sind hier sogar der Eisvogel, Schwarzspecht und Seeadler beheimatet. Das Tal der Liebe ist selbst bei den Brandenburgern auf der Westseite der Oder bis heute kaum bekannt – aber eines der großartigsten Ausflugsziele, die sich in der Region zwischen Berlin und Stettin befinden.

Ihr beginnt die Wanderung in Krajnik Dolny direkt an der Oderbrücke und wandert unmittelbar am Ufer flussaufwärts. Nach etwa 2 km gelangt ihr zu einem ersten Weg nach links ins Tal der Liebe, bleibt aber noch auf dem Hauptweg, der sich etwas vom Ufer entfernt hat. Nach etwa 500 m zweigt nach links ein Weg zu einer Lichtung ab, wo sich ein Vorwerk und ein sogenanntes Schweizerhaus befunden haben, eine Art Gartenpavillon im damals modischen alpenländischen Stil. Ihr geht jedoch weiter an der Oder entlang und kommt nach knapp 400 m zum Hauptzugang des Landschaftsparks. (Von hier sind es – wer einkehren will oder die Kirche aufsuchen möchte – rund 500 m bis in die Ortsmitte von Zatoń Dolna.)

Ihr geht aber in das Tal der Liebe hinein und folgt dem rot markierten, etwas ansteigenden Weg. Wo von schräg links der Weg von der Bastei herunterkommt, befand sich rechter Hand die Försterei. Ihr geht weiter und passiert am Hang links ein Trockenrasengebiet. Bald ist eine der zentralen Stellen im Tal der Liebe erreicht, die Teiche mit den Figuren von Adam und Eva – eigentlich sollen sie jedoch Apollo und Diana darstellen. Es sind Kopien, die Originale wurden in der unmittelbaren Nachkriegszeit zerstört.

Die Wege gehen durch den Wald und am Waldrand entlang

Mit der roten Markierung geht ihr hier nach rechts, der Weg steigt deutlich an, wendet sich bald in rechtem Winkel nach rechts in Richtung Oder und ihr wandert mit ständigem leichten Anstieg durch den Mischwald bis zum Waldrand. Erneut gibt es eine scharfe Wendung – diesmal nach links – dann weiter am Waldrand empor, bis der Weg kurz unterhalb des höchsten Punktes nach links in den Wald zu einer Kreuzung kommt, an der ihr rechts abbiegt. Bald kommt ihr wieder zum Waldrand, wo der Weg in einer weiten 180°-Kehre erneut in den Wald hineinführt. Dort gelangt ihr sogleich zu einer Gabelung, an der ihr nach rechts leicht bergab zu einer hölzernen Schranke geht. Dahinter verzweigt sich der Weg erneut; ihr haltet euch wieder rechts und folgt dem Weg durch eine weite Linkskurve, parallel zum Waldrand. An einem kleinen Abzweig geht ihr nach rechts und euer roter Weg mündet nach wenigen Metern in einen breiteren blau markierten Weg ein – ihr geht mit Blau und Rot auf ihm nach rechts weiter und abermals erfolgt ein Anstieg.

Am höchsten Punkt des ganzen Bergs erreicht ihr gleichsam das Heiligtum des Tals der Liebe, den Heldenberg oder Gedenkberg (Wzgórze Pamęci). Hier kann man nicht nur den vielleicht hinreißendsten Blick der ganzen Wanderung erhaschen, sondern auch zahlreiche Granitsteine bewundern, in die die Namen bedeutender Persönlichkeiten der deutschen Geschichte eingemeißelt sind, so u. a. Robert Koch, diverse Preußenkönige, Königin Luise, Bismarck, Moltke, Richard Wagner, Luther, Dürer, Mozart, Hindenburg etc. Diese Steine wurden 1930 angefertigt und überstanden seltsamerweise die Nachkriegszeit. Besonders bemerkenswert ist ein steinerner Tisch, an dessen Platte seitlich die Worte »Deutschland, Deutschland, über alles« zu lesen sind.

Die Wanderung führt zur Teufelsbrücke

Am Heldenberg verlasst ihr den blauen Weg und geht mit Rot nach rechts. Bergab gelangt ihr zur Teufelsbrücke, die eine der zahlreichen Waldschluchten überspannt. Nach der Brücke wendet sich der Weg allmählich nach rechts, wieder einmal zum Waldrand hin, und ihr erreicht die Stelle, wo die Allee aus Krajnik Górny herankommt. Ihr bleibt aber auf eurem rot markierten Pfad und erreicht fast unmittelbar danach den fast ausgetrockneten Herthasee, der etwas unterhalb eures Wegs liegt. Der Weg senkt sich wieder ab und ihr wendet euch alsbald in einer Haarnadelkurve mit Rot/Blau (diese Markierung war inzwischen wieder dazugekommen) nach links.

Weiterhin bergab überquert ihr erneut eine Brücke und erreicht eine Gabelung, an der man rechts rasch hinab zum Oderufer gelangen könnte, ihr jedoch geht mit Rot halblinks weiter. Nun wendet sich der Weg in einer großen Linkskurve nach Westen und gelangt zu einer weiteren Kreuzung, über die ihr geradeaus hinweggeht. Nach etwa 250 m lenkt euch ein Wegweiserstein nach rechts zur Bastei, ein weiterer Aussichtspunkt, den ihr nach 300 m erreicht – ihr genießt den Blick über Oder und Aue, steigt von hier direkt hinab zum Hauptzugang des Landschaftsparks und geht von dort, so wie ihr gekommen seid, zum Ausgangspunkt in Krajnik Dolny zurück.

Autor: Gunnar Strunz

Diese Tour stammt aus dem Rother Wanderführer Uckermark. Sie ist auch erhältlich in der Rother Touren App für Android und iPhone.

Seite teilen
Erlebt von

Bücher und Apps zu den Themen Wandern, Bergsteigen, Klettersteige, Skitouren, Mountainbike uvm. Für Bergsteiger, Genuss-Wanderer, Familien mit Kindern und alle Outdoor-Fans. Mehr erfahren

rother.de