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Schneiderin Helena Mlodawski aus Rotenburg liebt ihren Beruf

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Liebe zum Beruf: Noch immer sitzt Helena Mlodawski gern an der Nähmaschine.
Liebe zum Beruf: Noch immer sitzt Helena Mlodawski gern an der Nähmaschine. © Achim Meyer

Rotenburg. „Ich mag keine Unordnung“, sagt Helena Mlodawski. Da ist sie streng. „Es muss alles perfekt sein. So bin ich.“

Immer weiß sie genau, welche Kleidungsstücke von welchen Kunden sich gerade im Geschäft befinden, und wann was fertig sein muss. Zusammen mit ihrem Team feiert die 59-Jährige in diesem Jahr das 25-jährige Bestehen ihrer Änderungs- und Maßschneiderei in Rotenburg.

Ihre vielen Kunden kennen Helena Mlodawski als freundliche und stets adrett gekleidete Geschäftsfrau, die mit polnischem Akzent immer verbindliche Aussagen trifft. Was viele nicht wissen, ist, dass ihr Berufswunsch schon felsenfest stand, als Helena noch ein kleines Kind war.

Helena Mlodawski stammt aus Olszytin, einer Stadt in Polen, die einst Allenstein hieß und zu Preußen gehörte. Als Kind schnitt sie aus Stoff Kleider für ihre Puppen aus. In der fünften Klasse nähte sie sich einen grasgrünen Rock, in der siebten eine rote Bluse. Mlodawski weiß noch jedes Detail. „Ich war stolz, dass ich das geschafft habe“, sagt sie. Nach der Schule begann sie die Ausbildung und sollte bald einen Herrenanzug aus einem Stoff mit Karo-Muster fertigen - eine komplizierte Herausforderung: „Ich dachte: Oh, mein Gott!“ Natürlich ist es ihr gelungen.

Neues Wissen saugte sie auf wie ein Schwamm. Ihrem Chef schaute sie bei der Arbeit wissbegierig auf die Finger, und dann, im Schlaf, vollzog sie jeden einzelnen Arbeitsschritt nach. Sie machte ihren Meister und blieb in dem Betrieb, in dem sie damals tätig war, 16 Jahre lang. Sie entwarf und fertigte Leder- und Lammfellmäntel nach Maß oder gefütterte Jacken für Damen und Herren.

Im Jahr 1989 ging sie mit ihrem Mann und zwei Söhnen nach Deutschland. Sie war neugierig, und sie wollte unbedingt ein eigenes Geschäft haben. Sie eignete sich diszipliniert die deutsche Sprache an und gelangte schließlich nach Rotenburg, wo sie an der Weingasse ihr Geschäft eröffnete, das bald darauf an die St.-Georg-Straße zog. 2004 folgte die Eröffnung einer Filiale in Bad Hersfeld.

Auf ihre drei Mitarbeiterinnen, alles ausgelernte Schneiderinnen, kann sie sich zu hundert Prozent verlassen, betont Helena. „Das sind ganz liebe Frauen“, sagt sie. Immer noch entwirft und fertigt sie vereinzelt Kleidungsstücke nach Maß, aufwändige Arbeiten nach speziellen Wünschen, die sich auf ihrer Internetseite bewundern lassen.

Helena Mlodawski tut das, was sie tut, gern: Sie mag die Beratung, die Nähe zu den Menschen - und natürlich das Nähen. In einem Ton, der tief von Herzen kommt und keinen Zweifel zulässt, sagt sie: „Ich liebe meinen Beruf.“

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