Winterbach

Wirtschaft Zom Heiland in Winterbach: Ohne Reservierung wird es schwierig

Heiland
Kai Heiland hinter dem Tresen seiner Wirtschaft. © Benjamin Büttner

Als er 2021 eröffnete, durfte er keine Gäste reinlassen und konnte wegen der Corona-Pandemie nur Essen zum Mitnehmen verkaufen. Jetzt sagt Kai Heiland: „Wir sind fast jeden Abend ausreserviert.“ Seine Wirtschaft „Zom Heiland“, für die er das alte Haus seiner Oma umgebaut hat, kommt offenbar gut an in Winterbach. Jetzt freut er sich schon auf die Biergartensaison auf dem Hof. Bei guter Witterung ab April werde er draußen öffnen, sagt der 34-Jährige.

Kai Heiland über seine Familiengeschichte

Gemütlich sitzt man drinnen bei Kai Heiland, der Gastraum ist sehr überschaubar, 55 Plätze sind vorhanden. Optisch dominiert Holz, aber alles ist hell, nichts wirkt verstaubt. Über der Theke hängt ein großer Schriftzug: „Zom Heiland“, links und rechts ein Wappen. Hinter der Theke steht der Wirt und erklärt: „Das ist unser Familienwappen.“ Er zeigt auf ein gerahmtes Stück Papier an der Wand: die Ahnentafel der Heilands, die zurückgeht bis zu einem Hans im Jahr 1619. Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts waren alle in der alteingesessenen Winterbächer Sippe Bauern und Weingärtner, danach finden sich verschiedene Berufe: Fabrikarbeiter, Fronmeister, Diplom-Volkswirt, Mechaniker, zwei Metzger. „Eine Wirtschaft hatte noch niemand“, sagt Kai Heiland.

Heiland verkauft Christbäume und betreibt eine Mosterei

Er selbst ist gelernter Landschaftsgärtner und war schon seit einer Weile in der Landwirtschaft unterwegs. Vor Weihnachten verkauft er Christbäume, die er mit Julian Mörgenthaler selbst anpflanzt, und mit Clemens Schall hat er in Schorndorf-Weiler die Mühlenhof-Mosterei. Zunächst dachte er deswegen auch daran, einen Mostbesen aufzumachen. Aber das hätte sich nicht gelohnt, weil er dann nur drei Monate im Jahr hätte öffnen dürfen. Dafür waren Aufwand und Kosten für den Umbau einfach zu groß.

Die Wirtschaft „Zom Heiland“ befindet sich in einem mehr als 100 Jahre alten Bauernhaus, das bis zu ihrem Tod 2015 Kai Heilands Oma bewohnte. Es steht etwas zurückgesetzt an einem Hof an der Winterbacher Ortsdurchfahrt. „Ich wollte den Charme für den Ortskern erhalten“, sagt er. Deswegen kam für ihn ein Verkauf oder eine Neubebauung nicht infrage. Den Umbau hat er komplett in Eigenregie mit der Hilfe von Freunden und Bekannten durchgezogen.

Mit seinem Lokal wollte er etwas schaffen, von dem er damals sagte: „So was fehlt in Winterbach. Eine ganz normale Wirtschaft, in die man nach dem Geschäft in den Arbeitsklamotten reinkann, ganz ungezwungen, und noch was Gutes essen oder was trinken.“ Zufrieden kann er jetzt berichten, dass genau das ihm heute auch die Gäste sagen: „Dass so was gefehlt hat.“

"Zom Heiland": Ab 21 Uhr gerne auch einfach auf ein Bier

Man sollte am besten reservieren, wenn man „Zom Heiland“ will. „Ich habe im Moment nicht den Platz, den ich füllen könnte“, sagt er. Wenn aber mal wirklich jemand spontan kommen wolle, finde man meist schon noch ein Plätzchen. Gegen später, wenn ab 21 Uhr die Küche zu sei, dürfe man auch gerne einfach auf ein Bier oder zum Vespern kommen. Longdrinks bietet er auch an.

Angefangen hat Kai Heiland mit Burgern, die er auch schon zweimal mit einem Stand beim Zeltspektakel verkauft hat. Sie stehen auch nach wie vor auf der Karte in verschiedenen Varianten, vom Hamburger über den Chiliburger bis zum Veggieburger. Ansonsten gibt es Schwäbisch-Bodenständiges: Schnitzel, Maultaschen, Kässpätzle, Wurstsalat, Zwiebelrostbraten, dazu wechselnde Tagesessen wie Schweinefilet, Schlachtplatte, Krautschupfnudeln oder Rouladen. Alles selbst gekocht, darauf legt er Wert. Alle zwei Wochen setzt er zum Beispiel 60 bis 70 Liter Bratensoße mit Knochen und Gemüse an. Kartoffelsalat macht er täglich frisch.

Bestellungen zum Abholen nimmt Kai Heiland immer noch entgegen. Er bittet allerdings um Verständnis, sollte es am Abend, wenn bei ihm das Lokal voll ist, auch mal etwas länger dauern.

Personal: Eine Küchenhilfe wird noch gesucht

Beim Personal sei er jetzt auch ganz gut ausgestattet, sagt er. Nur in der Küche sucht er noch Unterstützung in Form eines Kochs oder zweiten Beikochs. Er habe zwar einen Beikoch, aber trotzdem komme er kaum dazu, auch mal draußen bei den Gästen zu sein, die doch öfter nach ihm fragen.

Die Preise müsse er jetzt etwas anheben, sagt er, ein bis zwei Euro pro Gericht im Schnitt. „Es ist für uns Gastronomen gerade schon schwierig“, sagt er. Teilweise seien die Materialpreise um 50 oder sogar 80 Prozent gestiegen. „Das an den Gast weiterzugeben ist schwierig.“ Er wolle die Preise „human“ halten. Für ihn bedeute das, dass er weniger Einnahmen habe, es verleide ihm aber die Arbeit nicht. „Solange es Spaß macht und den Leuten das Essen schmeckt, funktioniert es auch.“

Als er 2021 eröffnete, durfte er keine Gäste reinlassen und konnte wegen der Corona-Pandemie nur Essen zum Mitnehmen verkaufen. Jetzt sagt Kai Heiland: „Wir sind fast jeden Abend ausreserviert.“ Seine Wirtschaft „Zom Heiland“, für die er das alte Haus seiner Oma umgebaut hat, kommt offenbar gut an in Winterbach. Jetzt freut er sich schon auf die Biergartensaison auf dem Hof. Bei guter Witterung ab April werde er draußen öffnen, sagt der 34-Jährige.

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